Achterbahn

Ich mache es mir heute einfach mal sehr leicht. Laura hat auf ihrem Blog einen Text geschrieben, den ich unglaublich gut und komplett passend fand, deswegen klaue ich ihn einfach mal - ich habe natürlich gefragt :-)

 (..)Eine schöne Ablenkung vom Alltag. Einem Alltag der an den meisten Tagen jedoch selbst einer Achterbahn gleicht. Einem Alltag auf den ich mich so lange gefreut habe und einem Alltag von dem ich mir Stabilität erhofft habe, eine Stabilität die immer noch suche.
Wie auf einer Achterbahn wird man erst langsam nach oben gezogen. Die Laune steigt und der Optimismus wird immer größer. Alles ist ein großes Abenteuer, alles scheint machbar. Wenn man dann oben ankommt gibt es immer eine kleine Pause. Man möchte grade anfangen die schöne Aussicht zu genießen, da neigt sich der Waagen langsam über den Abgrund. Es fehlt nur ein letzter kleiner Anstoß. Ein blödes Missgeschick, eine stressige Situation oder eine gut gemeinte Nachricht aus der fernen Heimat. Und plötzlich fällt man. Erst ganz langsam. Ein kalter Kloß bildet sich im Bauch und die kleinste Kleinigkeit kann einen auf die Palme bringen. Dann immer und immer schneller. Das große Ganze geht einem auf die Nerven. Die Straßen sind zu breit, die Autos sind zu langsam und überhaupt ist alles doof. Man fällt weiter und weiter ins Bodenlose. Bis, ja bis man seine Flügel aufspannt. Denn eins ist nicht zu vergessen, die Kunst am Fallen ist das Fliegen. Hin und wieder spannt man seiner Flügel von ganz alleine auf, weil man nicht mehr fallen möchte. Spricht sich selbst den Mut zu, macht sich positive Gedanken und schon greift der Wind unter den Flügeln und reißt einen wieder nach oben. Hin und wieder aber vergisst man zu Fliegen weil man sich viel zu viel aufs Fallen konzentriert. Dann muss von irgendwo ein Anstoß her. Ein par aufmunternde Worte, ein tolles Erlebnis oder einfach ein aufrichtiges “Ich hab dich lieb” kombiniert mit einem strahlenden Kinderlächeln. Und plötzlich fällt einem das Fliegen wieder ein. Der Optimismus kommt zurück und man steigt wieder nach oben. Irgendwann kommt dann der nächste Abhang mit dem nächsten kleinen Anstoß und das ganze geht von vorne los. (..)

Mehr will ich dazu auch gar nicht sagen. Hier kommt ihr zu Lauras Blog. Und nächste Woche bekommt ihr endlich den Halloween Eintrag - ich freue mich schon darauf ihn zu schreiben ! :-) 

Atemlos

Eeeees ist gar nicht so leicht hier doch alles hin zu schreiben, was passiert oder was ich mache. Aber egal, ich gebe mein bestes :D

Ich hab ein super Wochenende hinter mir. Eigentlich war sogar die ganze Woche top.
Montag war Columbus Day - das heisst natürlich Schulfrei. Ich muss sagen, ich weiss nicht wie ich den ganzen Sommer mit allen drei Zuhause überlebt habe, auch wenn ich es total genossen habe, noch einmal etwas größeres mit allen zusammen unternehmen zu können. Weil das Wetter atemberaubend schön war und der Herbst hier einfach ein Traum ist - die Bäume sehen teilweise aus wie angemalt - bin ich mit ihnen in einen Zoo gefahren. Mit Ziegen, Affen, Lamas, Vögeln und allem was man sonst noch irgendwie füttern kann. Wir hatten echt schönen Tag da, von Picknicken bis Fotos mit sämtlichen Tieren machen, jeder hatte irgendwas woran er Spaß hatte und es war echt schön !

Diese Woche stand auch wieder ein Cluster-Meeting auf dem Plan - ein Fussballspiel von einer University. Ich würde euch gerne etwas von dem Spiel erzählen, habe aber leider keine Sekunde aufgepasst weil ich alles andere aufregender fand :-D Aber die Zeit wird hier rückwärts gezählt.
Einen kleinen Intelligenztest gab es natürlich auch noch, Ann-ki und ich wollten eine Brezel holen, haben bezahlt, anstelle von einer zwei bekommen und wollten natürlich sofort ausdiskutieren, dass wir nur eine bestellt haben. Kann ja auch keine zwischen den Zeilen lesen, dass Zwinkern, grinsen und nicken das gleiche aussagen wie "die zweite schenk ich euch."
Sehr cool :-)

Ich würde Halloween gerne in jeden einzelnen Beitrag einpacken, weil es einfach so so so viel mehr ist als ich ohnehin schon erwartet habe, ich warte aber bis November um dann den ganzen November zusammen zu fassen. Ihr habt ja keine Vorstellung wiee verrückt es ist  !


Der eigentlich wichtige Teil war aber mein Sonntag. Ziemlich spontan bin ich mit Laura zu Six Flags in D.C. gefahren, das ist so ein Freizeitpark. Lauras Hostmum war so lieb und hat mir ihren Season-pass ausgeliehen, weswegen wir zum Glück nichts bezahlen mussten :-) Es war unglaublich leer, wir mussten nie anstehen sondern konnten immer einfach durchlaufen, es war perfekt. Nur leider auch sehr kalt, das super Wetter ist jetzt glaube ich langsam vorbei. Aaah da nur eben nebenbei : ich beneide euch noch nicht um den Schnee und finde es super witzig :-D Viel Spaß damit !
Zurück zum Thema, der Park ist super! Alles ist so viel schneller und höher und verrückter als ich es jemals in irgendetwas vergleichbaren Zuhause erlebt habe. Man sitzt nicht nur, sondern liegt auch auf dem Bauch, steht, es hat einfach Spass gemacht.
Die Achterbahnen gibt es auch alle auf Youtube, falls ihr eine Idee davon haben wollt könnt ihr
HIER klicken :-)

Abschließend sind wir Abends noch ins Kino gegangen. Ich kann jedem nur empfehlen, guckt euch the Walk an. Ich will nicht verraten, weil sonst der Effekt vom Film vollkommen verloren geht, es geht aber um einen Seilläufer, der sein Seil zwischen die Türme des World trade Center spannen will. Ich hatte vorher noch nie davon gehört - aber es ist alles genau so passiert und wir haben wirklich mehr als einmal aufgehört zu atmen, weil die Spannung nicht mehr auszuhalten war. Unglaublich gut! Das ist der Trailer :-)

Das war jetzt ein etwas trockener nicht so aufregender Beitrag, ich wollte ihn aber trotzdem machen, weil ich dieses Wochenende einfach richtig glücklich war, auch wenn das super komisch klingt wenn ich mir das jetzt noch einmal durchlese. Es kam wieder eine neue Welle Aupairs und jetzt sind wir diejenigen, die sagen, dass sie schon fast 4 Monate hier sind und alle anderen sagen, dass ihnen das noch so weit weg erscheint. Verrückt.



Deutsch

Ich. kann. nicht. kochen.
Schon ziemlich lange wollte ich für meine Gastfamilie Reibekuchen machen, muss ja jeder mal in seinem Leben probiert haben. Damit das auch einigermaßen klappt, hab ich mir extra das Rezept von meiner Oma schicken lassen.
Angefangen hat der Spaß damit, dass ich keine Küchenwaage gefunden habe und die Kartoffeln mit meiner Kofferwaage abgewogen habe - da hätte ich die ganze Aktion lieber schon abbrechen sollen.
In der Pfanne ist der ganze Kram immer wieder auseinander gefallen, weil ich die Eier vergessen habe.. und im Endeffekt hat der ganze Aufwand nach nichts geschmeckt. Meine Gastfamilie hat aber immer wieder gesagt wie suuuper lecker es doch ist - und so schnell zerstört man das Bild vom deutschen Essen :D

Wenn man für eine längere Zeit in einem anderen Land lebt, fängt man natürlich irgendwann an, alles zu vergleichen und es fallen immer mehr Unterschiede auf. Das muss nicht unbedingt schlecht sein - passiert aber. Und weil das in der letzten Zeit immer mehr vorkommt, wollte ich hier ein paar festhalten.
(Das gilt alles nur für meinen Ort und die Umgebung - natürlich kann das im nächsten Staat schon ganz anders sein)

1. Straßenverkehr:

Langsamer, chaotischer, gefährlicher. Das sind die Wörter, die mir einfallen, wenn ich das Fahrverhalten in Amerika und Deutschland vergleiche.
Zum einen sind die Geschwindigkeitsbegrenzungen hier super niedrig, ich würde super gerne nochmal die 100 km/h knacken - geht aber leider nicht ohne das Speed limit zu überschreiten.
Desweiteren wird grundsätzlich von rechts überholt, bei rot darf rechts abgebogen werden (was ich super cool finde), Rechts vor links gibt es zwar, es gilt aber eher das größere Auto gewinnt und darf fahren und du könntest auch 20 Minuten warten, bis dich ein Ami in seine Spur lässt. Das passiert hier nicht, du musst einfach dreist sein und dich  durch jede noch so kleine Lücke quetschen - witzig finde ich, dass es aber auf der anderen Seite auch nicht verstanden wird, wenn du anhältst, um jemanden rein zu lassen. Das löst nur Verwirrung aus und wird deswegen nicht mehr gemacht.

Achja - und wenn hier an etwas gespart wird, dann ist das definitiv die Straßenbeleuchtung, mit viel Glück kommt auf manchen Strassen alle 300 m eine Laterne.

2. Zahlen :

Ein Unterschied, mit dem ich hier schon echt viele Fehler gemacht habe.
Zum Beispiel wird das Datum hier anders geschrieben. Was bei uns der 11.10.2015 ist wäre hier der 10.11.2015. Es kommt also erst der Monat und dann der Tag - was mich am Anfang echt oft verwirrt hat und ich musste mehr als einmal das aufgeschriebene durchstreichen und neu anfangen.
Zweitens wird hier die eins grundsätzlich nur als Strich gemacht - machst du es anders wird es als sieben aufgefasst und das könnte dir beim Trinkgeld aufschreiben bei einer Rechnung schonmal das Genick brechen.
Und was ich total lustig fand und auf dem Oktoberfest heraus gefunden habe - wir zeigen die Zahlen anders mit den Fingern.
Wie zeigst du "zwei" mit den Fingern? Wie zeigst du "drei" mit den Fingern?
Ich benutze den Daumen, Zeige- und Mittelfinger. Und damit wird man dann als "nicht-Ami" identifiziert, hier wird nämlich Grundsätzlich der Daumen nur mit gezeigt, wenn alle 5 Finger im Einsatz sein müssen. Ein ziemlich unnötiger Fakt - fand ich aber lustig.

3. Essen

Ich bin immer die einzige am Tisch, die sich ein Messer holt. Wenn es nicht unbedingt sein muss, reicht für die anderen die Gabel und ein Löffel, das Fleisch kann im Notfall auch mal mit der Schere geschnitten werden. Ich weiss von anderen AuPair Mädels, dass es bei ihren Familien genau so ist und finde das witzig, dass sogar so Kleinigkeiten die für mich zuhause vollkommen normal waren in einem anderen Land anders sind.

4. Geld

Das liebe ich hier - so etwas wie 4,99 gibt es nicht. Es wäre 4 $ oder 5 $. Allerdings sind die Steuern nie im Preis auf dem Schild mit inbegriffen und somit kommt an der Kasse doch immer noch ein wenig drauf. Und so gut wie niemand bezahlt hier mit Bargeld - es ist leichter und schneller einfach immer schnell die Karte durch zu ziehen.

5.Post

Ihr kennt doch bestimmt alle diese typisch Amerikanischen Briefkästen mit dem roten Schild an der Seite, das hochgeklappt werden kann. Ich habe immer gedacht, das rote Schild wird hoch geklappt, wenn der Postbote da war, und man erkennt daran, dass man Post hat.
Falsch gedacht - es ist praktisch andersherum und ein ziemlich cooler Unterschied zu Zuhause. Wenn man selber einen Brief zu verschicken hat, macht man ihn wie gewohnt mit Briefmarke und Adresse fertig - dann legt man ihn in den eigenen Briefkasten und klappt das rote Schild hoch. Der Postbote weiss dann, dass er etwas aus dem Briefkasten mitnehmen muss. Spart wieder ein paar Wege :-)


6.Müll

Das ist für heute der letzte Unterschied, den ich aufschreibe. Ich könnte noch 2047949 andere schreiben, aber dass kommt irgendwann anders mal :-)
Ich habe noch nie so viel Müll produziert oder es überhaupt wahrgenommen, wie hier.
Es ist unglaublich, grundsätzlich ALLES ist in Plastik eingepackt, manchmal sogar mehrfach. Alles wird in Zip-Beutel gepackt, fast überall Plastik Geschirr und Besteck benutzt, für fast jeden Gegenstand bekommt man eine eigene Tüte, Pfand gibt es nicht und nichts wird zwei mal benutzt. Eine meiner alten Lehrerinnen würde Wahnsinnig werden.



Ach und zum Abschluss, weil mich das einige schon gefragt haben. Jetzt, wo ich es auch meiner Gastfamilie mitgeteilt habe, kann ich es auch hier öffentlich schreiben - ich werde nicht verlängern. Wenn  ich mich dafür entschieden hätte - dann wäre die Familie der Grund gewesen. Aber alle Mädels mit denen ich hier etwas mache wären dann nicht mehr hier, alle Ereignisse wären nicht mehr neu und mein Zuhause würde sich noch ein weiteres Jahr ohne mich weiter entwickeln - so toll es hier auch ist, ein Jahr ist dafür genug und ich freue mich, in 10 Monaten wieder mit meinem Polo durch mein Wermelskirchen zu fahren :-)
Gute Nacht euch allen!

3/13

Offiziell ist es erst in zwei Tagen so weit, aber ich habe jetzt gerade Zeit und Lust einen Eintrag zu schreiben, also : Wahnsinn, ich bin schon 3 Monate hier. Oder anders gesagt, 1/4 der Zeit in meiner Gastfamilie ist schon rum, die Putzfrauen kommen nur noch 18 x, ich fahr nur noch 11 x in die Bibliothek für neue Bücher. Wenn ich mir die letzten Sachen durchdenke habe ich immer das Gefühl, ich bin übermorgen schon Zuhause, aber 9 Monate (+1 Reisemonat) ist doch schon noch ein Weilchen, in dem ich so viel erleben kann!

Was ist passiert..

Ann-ki und ich waren auf einem Oktoberfest in Washington D.C. Der Eintritt hat einfach mal 25$ gekostet - für diejenigen die kein Bier trinken durften. Um das auch jedem zu zeigen, haben wir zwei fette D's auf die Hand geschrieben bekommen. Wir wollten aber unbedingt sehen, wie die Amis unser Deutsches Fest feiern!
Also sind wir tapfer in unserem Dirndl über das kleine Gelände marschiert, haben Reibekuchen gegessen - das erste deutsche Essen, dass ich hier gar nicht mal sooo schlecht fand :-) und anderen beim Bier trinken zugeguckt. Ein paar Leute hatten sogar Dirndl an - allerdings diese super kurze Karnevals Version mit Strümpfen bis über die Knie. Mein Highlight des Tages war, als das Flieger Lied gespielt wurde - wir waren zwar die einzigen die auf Deutsch mit grölen konnten aber das hat für die 3 Minuten richtig Spaß gemacht und gut getan. Nachdem wir dann 38942 x die Frage beantwortet haben, ob das Oktoberfest bei uns genau so abläuft haben wir uns auf den Weg zum National Harbor gemacht - ich muss zu meiner Schande zugeben, dass das was ich im letzten Eintrag über den National Harbor gesagt hab nicht stimmt, wir waren ganz offensichtlich an der falschen Stelle :-D Riesen groß ist er zwar trotzdem nicht - dafür jetzt aber mein neuer Lieblingsplatz in der D.C. Umgebung, zum sitzen etc ist es da super super schön.


Ich habe mit meiner Gastmama am Samstag aussortiert - und ich bin  sogar super stolz. Ich habe sie schon öfters gefragt, ob wir uns von den 1000 Spielsachen, die von den Kids eh nicht benutzt werden nicht mal verabschieden könnten, sie hat aber immer gesagt, dass sie glaubt, sie werden damit irgendwann wieder spielen oder es wird etwas emotionales damit verbunden. Samstag hat sie mich dann aber gefragt, ob ich ihr beim aussortieren helfen kann und ich dachte, jetzt kommen vielleicht so ein zwei Autos und zwei Bälle weg. Pustekuchen - zwei riesengroße Kisten gehen zum nächsten Gartentrödel und 2 genau so große wandern sofort in den Müll - nach 6 Stunden durch sämtliche Stiftboxen und Kramkisten kämpfen. Im Spielzimmer ist jetzt endlich alles an seinem Platz und man fühlt sich noch viel wohler als ohnehin schon. Der Kampf hat sich gelohnt :-)



Der Herbst ist endlich komplett angekommen und ich musste mich komplett neu einkleiden - bzw ich arbeite noch dran. Es regnet jetzt sehr oft und die täglichen Spielplatz Zeiten sind vorbei. Einigen von euch habe ich ja schon die Ohren voll gejammert, ich hatte eine ziemlich schwere Zeit mit meinem mittleren Gastjungen. Die Kids sind hier von 8:20-15:15 Uhr in der Schule, ich finde, dass das für einen 5 Jährigen zu lange ist. Das hat sich dann natürlich immer mit einer unbeschreiblichen Müdigkeit gezeigt und kombiniert mit Grenzen testen macht dass dann besonders Spaß und ich bin hier den ein oder anderen Tag wirklich durch die Hölle gegangen. Er hat jetzt aber begriffen, was geht und was nicht und wir haben das im Griff.
Und wenn dann abends drei kleine Schlafanzug Monster in dein Bett gekrabbelt kommen, dir einen Kuss auf die Wange sabbern und du das Gute-Nacht-I-Love-You gerede hörst, weisst du, dass du genau da bist, wo du gerade sein solltest :-)

So und zum Abschluss, bevor ich noch 50 andere Themen anreisse, die ich aber lieber in den nächsten Eintrag packe :
An alle die mir gesagt haben "Du kommst doch eh nach 3 Monaten nachhause" - Ich sitze noch hier. Und mir gehts gut ;)